Wichtige Themen der Stadtpolitik beim Stammtisch der Bürgerliste Reichenhall

Der jüngst durchgeführte Stammtisch der Bürgerliste Reichenhall stand nicht unter dem Eindruck der jüngsten OB Kandidatendiskussionen, vielmehr bestimmten inhaltliche Schwerpunkte zur Stadtpolitik den Abend. Es wurden klare Botschaften zu aktuellen, mittel- und langfristigen Themen der Stadtpolitik gegeben.

So waren zum Verkehr insbesondere die Bemühungen zur Vermeidung des Schwerverkehrs über die Thumsee Strecke ein wichtiges Thema, das unterstützt wird. Eine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h zwischen Seemösl und der Einfahrt zum Nesselgraben -bereits 2015 beantragt und leider abgelehnt-, muss angesichts des zunehmenden Verkehrs erneut unterstützt werden.

Auch die Prüfung von Optionen für einen Lärmschutz entlang der B 20/21 vom Landratsamt bis zur Kreta-Brücke unabhängig vom Fortgang des Planfeststellungsverfahrens zum Kirchholztunnels sei insbesondere für Anwohner ein wichtiges Thema, das nicht ausgeblendet werden dürfe.
Ebenso zeigt sich, dass die Kontrollen des Nachfahrverbots für den Schwerverkehr unbedingt intensiviert werden müssen. Hier gilt es, gemeinsam mit allen Verantwortlichen an Verbesserungen zu arbeiten.

Weiters wurde vom Vorsitzenden Manfred Hofmeister das Anschreiben an die Regierungspräsidentin von Oberbayern vorgestellt, um die vom Stadtrat mehrheitlich beschlossene Geschwindigkeitsbegrenzung auf der B 21 auf 80 km/h im Bereich Ortseinfahrt Türk und umzusetzen. Vergleichbare Beschränkungen (70 km/h) gibt es bereits auf der B 20 in Piding und Feldkirchen mit ähnlicher Verkehrsdichte. Durch die deutliche Zunahme des Schwerverkehrs infolge des Logistikbetriebs sollte man nicht erst auf Unfälle warten, um zu handeln.

Ein weiterer Themenbereich war die „Baukultur“ in Bad Reichenhall. Der Erhalt und die Weiterentwicklung eines charakteristischen Ortsbildes für die Kur- und Alpenstadt dürfen nicht einer Beliebigkeit anheimfallen. Zu oft werden die Grundsätze der eigenen Bauvorschrift nicht eingehalten. Zudem widerspricht es eigenen Grundsätzen sogar in homogenen z.T. ländlich geprägten Siedlungen eine „Schuhschachtelarchitektur“ mit Flachdächern oder Penthäuser bedenkenlos zu genehmigen.
Gerade in extremen Wetterlagen hat sich gezeigt, dass die Flachdächer die ersten waren, von denen extreme Schneelasten ab zu schaufeln waren. Auch die Verwendung von Asphalt-Dichtbahnen sei nicht gerade eine nachhaltige Bauweise. Insgesamt müsse bei den städtischen Bauvorhaben der Nachhaltigkeitsaspekt und die Verwendung regionaler Baustoffe noch mehr in den Fokus rücken. Bei der bevorstehenden Überarbeitung der örtlichen Bauvorschrift gilt es mit Augenmaß Bewährtes zu erhalten und erforderliche neue Aspekte einzubringen.

Die Bürgerliste habe sich seit 2014 vehement für den Beginn der Arbeiten für das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) eingesetzt. Bereits seit 2009 ist dies in Oberbayern Pflicht und Bedingung für Städtebaufördermittel. Nun endlich mit großer Verspätung sei die Stadt kurz vor dem offiziellen Start. Wichtige Themen sind dabei u.a. die Weiterentwicklung von Gewerbeansiedlungen. Dabei ist darauf zu achten die wenigen Flächen so zu nutzen, dass eine hohe Wertschöpfung damit verbunden ist, im Einklang mit den Wirtschaftsleitlinien des Landkreises. Der Verkehr insgesamt ist ebenso ein wichtiger Aspekt, dabei ein durchgängiges Radwegkonzept und Verbesserungen im ÖPNV Angebot anzustreben, wo immer möglich. In vielen Bereichen wird es auch darum gehen, die Bürger mit einzubinden. Gerade auch bei größeren Vorhaben ist es wichtig, die Öffentlichkeit frühzeitig mit zu beteiligen.

Flächenfraß ist einzudämmen, deshalb auch die klare Ablehnung eines geplanten 4 ha großen Lkw Parkplatzes in Schwarzbach im Zuge des Ausbaus der A 8, dem große Wald- und Wiesenflächen zu opfern wären.

Im touristischen Bereich ist die Marke Bad Reichenhall weiter zu stärken in enger Zusammenarbeit mit der BGLT. Wichtig sind dabei nicht nur gute Konzepte, sondern auch praktische Ergebnisse in der Umsetzung mit Investoren (z.B. Hofwirt, Nonn). Das bedarf einer gemeinsamen Anstrengung aller Akteure. Die Mitgliedschaft im Verbund der Alpinen Perlen passt sehr gut zu Bad Reichenhall, um einen möglichst nachhaltigen Tourismus zu unterstützen.
Weitere Aufgaben und Aktionsfelder wird es im Gesundheitsbereich geben mit der Weiterentwicklung von Hotels und Kliniken.

Leistbares Wohnen ist ein weiterer Dauerbrenner und auch ein Angebot zu neuen Wohnformen, um ältere Personen so lange wie möglich einen Aufenthalt in der eigenen Wohnung zu ermöglichen.

Kulturreferentin Monika Tauber Spring berichtete über die Entwicklungen im Bereich der Schulen, neue Möglichkeiten der Ganztagsbetreuung und das umfangreiche Kultur- und Bildungsangebot in der Stadt. Im Bereich der Schulen sind umfangreiche Bautätigkeiten an drei Reichenhaller Schulen nötig, um auf die stetig ansteigenden Schülerzahlen in Bad Reichenhall zu reagieren. So werden sowohl die Grundschule als auch die Mittelschule am Standort St. Zeno erweitert – erste Arbeiten für die übergangsweise aufzustellenden Container sind dort bereits in vollem Gange.

Auch die Grundschule an der Heilingbrunnerstraße wird um einen kompletten Zug erweitert sowie deren Dachgeschoß ausgebaut, um pädagogisch fundiert ausreichend Raum für den dringend benötigten weiteren Ausbau der Ganztagsbetreuung zu schaffen.

In diesem Zusammenhang wies Frau Tauber-Spring auch darauf hin, dass das großartige Angebot der Ferienbetreuung, das die Stadt bislang für die Eltern aller Grundschüler Reichenhalls auf Antrag anbiete, unbedingt erhalten bleiben müsse. Kaum jemand von den Eltern habe schließlich so viel Urlaub, wie die Schulkinder Ferien, fügte sie augenzwinkernd hinzu.

Die bislang noch in der Heilingbrunnerschule verortete Musikschule zieht mit ihren Übungsräumen in das Alte Feuerhaus um; dort kann man im Zuge der Brandschutzarbeiten fällige Sanierungsarbeiten kostengünstig nutzen, um Synergieeffekte für die dafür dort noch zu vervollständigende Infrastruktur in Form von Einzelübungsräumen zu erhalten. Mit großem Erfolg nehmen Ensembles und Einzelpersonen aus dem Schülerkreis der städtischen Musikschule am städtischen Leben teil und bereichern durch ihre Konzerte und Auftritte sowohl kulturelle, als auch andere Events wie zum Beispiel den Wirtschaftsempfang des Berchtesgadener Landes oder der Auftritt verschiedenster Bands am Parkkino. Mehr als bemerkenswert ist auch die auf ausgesprochen hohem Niveau stattfindende Kooperation zwischen der Reichenhaller Musikschule und den Reichenhaller Philharmonikern.
Neue Wege werden in der Kooperation von Kunstakademie und Volkshochschule beschritten. Hier gilt es neue Angebote zu schaffen, um vorhandene Potentiale noch besser auszuschöpfen.

Darüber hinaus hat die Kunstakademie das Profil ihres Angebotes weiter geschärft und völlig neue Formate aufgelegt: Hierbei spielen Cross-Over Veranstaltungen und Kursangebote, die Kunst und Musik – die Bad Reichenhaller Kunstakademie und Bad Reichenhaller Philharmoniker miteinander vereinen eine ebenso große Rolle, wie eine neue Veranstaltungsreihe – die Reichenhaller Resonanz -die in Form einer Gesprächsreihe Podiumsdiskussionen mit namhaften Persönlichkeiten aus Kunst, Musik, Politik und der Literatur.

Des Weiteren wurde ein Förderverein für die Kunstakademie gegründet, der sich bereits großer Beliebtheit erfreut und dessen Mitgliedern ein buntes Potpourri exklusiver Veranstaltungen bietet, wie geführte Museumsbesuche in der Region oder Atelierbesuche, die von namhaften Künstlern selbst betreut werden oder eine Kunstreise nach Wien.
Zum Abschluss wurden noch die Kommunalwahlen 2020 thematisiert. Klar ist, dass die Bürgerliste zu den bekannten Themen parteiunabhängig eigene klare Botschaften gibt. Ein wichtiges Augenmerk wird in den kommenden Wochen und Monaten die personelle und inhaltliche Vorbereitung für die Kommunalwahlen sein. Dass die Bürgerliste Reichenhall zur Kommunalwahl 2020 mit einer eigenen Liste antritt, steht fest. Ob und welche/r Kandidat/-in zur zeitgleichen OB-Wahl antritt, wird zeitgerecht bekannt gegeben.

Bürgerliste Reichenhall – Stadtpolitik und kommende Kommunalwahlen – Bürgerliste tritt 2020 erstmals als eigenständige Gruppierung an –

Zunächst berichtete der Vorsitzende und 2. Bürgermeister Manfred Hofmeister aus der laufenden Stadtratsarbeit sowie über die wesentlichen Aktivitäten im vergangenen Jahr.

Dabei sind einige wichtige Veranstaltungen besonders zu nennen.

Info- Abend mit der Leiterin Landschaftspflegeverband, die Besuche in der Fischzucht in Karlstein sowie im bäuerlichen Schlachthof in Türk zum Thema regionale Erzeugung von qualitativ hochwertigen Lebensmitteln und regionale Wertschöpfung. Gerade dieser Bereich verdient – wo immer möglich – Unterstützung.

Aus der Stadtratsarbeit im vergangenen Jahr sind insbesondere die Anträge zur Überwachung des fließenden Verkehrs durch den Zweckverband der Kommunalen Verkehrsüberwachung zu nennen.

Dies wurde im Stadtrat mehrheitlich angenommen und ist ein wichtiger Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit im Stadtgebiet. Ein weiteres wichtiges Thema, welches seit Ende 2017 beim Oberbürgermeister immer wieder angeschoben werden musste, ist das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK), welches seit 2009 in Oberbayern verpflichtend ist. Die Regierung von Oberbayern fordert seit 2017 immer dringlicher die Stadt dazu auf endlich damit zu beginnen, um antragsberechtigt für Fördergelder im Bereich städtebauliche Maßnahmen zu werden. Dieses Vorhaben ist von besonderer Bedeutung für die Stadt Bad Reichenhall. Eine ganzheitliche Betrachtung wichtiger Aspekte soll Impulse für die künftige Stadtentwicklung geben und dabei die Stärken fördern. Es geht darum, wichtige Entscheidungen nicht isoliert zu betrachten, sondern diese sinnvoll miteinander abzustimmen und zu vernetzten. Themen dazu gibt es genügend: wie z.B. Gewerbeansiedlung, Wohnbau, Straßenbau (Oberflächenwiederherstellung), Schulen, Bildung, Kultur, Jugend, Verkehrskonzept, Tourismus, Städtebauliche Entwicklung der Alpenstadt, oder Sanierungen, um nur einige Bereich zu nennen. Auch die Führung und Organisation der Verwaltung bedarf  einer vertieften Analyse, um  die vorhandenen Kompetenzen  bestmöglich einzusetzen.

Das komplexe Thema Ortsumfahrung bedarf einer fundierten Betrachtung. Wichtig ist auch, dass unabhängig von einer Entscheidung angesichts des langen Zeithorizonts ein Lärmschutz für betroffene Anwohner in den Fokus rückt.

Anschließend berichtete die Kulturreferentin Monika Tauber Spring aus Ihrem Tätigkeitsbereich der Kulturreferentin. Die Förderungen zum Stadtmuseum, die Neubesetzung und Neuausrichtung der Kunstakademie, Veranstaltungen zum 150 Jahr Jubiläum der Philharmonie und Ausstellungen in der Galerie im Alten Feuerhaus, sowie die Summer School.

In der Aussprache wurden noch etliche Fragen zum Schulkonzept gestellt sowie zur Mittagsbetreuung und der gebundenen Ganztagsschule. Frau Tauber Spring konnte dabei Ihre Erfahrungen und Vorstellungen sehr kompetent einbringen. Die Geselligkeit sollte im Jahresablauf nicht zu kurz kommen. Ein Wanderausflug auf die Höllenbachalm und eine harmonische Weihnachtsfeier rundeten die Aktivitäten ab.

Im zweiten Teil des Abends gab der Vorsitzende Manfred Hofmeister einen Ausblick auf die nächsten  Kommunalwahlen, welche am 15. März 2020 stattfinden.

Mit einem einstimmigen Votum wurde der Wusch aller Mitglieder dokumentiert, dass die Bürgerliste Reichenhall bei den Wahlen am 15.03.2020 als eigene Gruppierung  antreten solle. Wesentliche Gründe dafür seien die Schärfung des eigenen Profils und die Unabhängigkeit. Grundsätzlich will die Bürgerliste Reichenhall wie bisher von Parteien unabhängig sein, diesen Grundsatz jedoch noch besser auch nach außen dokumentieren. Schwerpunkt soll eine an der Sache orientierte bürgernahe Lokalpolitik sein, ohne „Parteibrille“ und übergeordnete Vorgaben, Aussagen oder Dogmen von Parteien aus der Landes- und Bundesebene. Selbstverständlich werde die Fraktionsgemeinschaft mit der guten Kooperation auf lokaler Ebene mit den Grünen bis zum Ende der Wahlperiode in bewährter Manier weiter fortgesetzt.

Die für die Wahlen 2020 erforderlichen Maßnahmen und Aktivitäten werde die Bürgerliste Reichenhall im Einklang mit den gesetzlichen Vorgaben erarbeiten und entsprechend einbringen. Über eine mögliche Teilnahme an den gleichzeitig stattfindenden Wahlen zum Oberbürgermeister werde zeitgerecht entschieden.

Die Vorstandschaft der Bürgerliste Reichenhall v.Li.: Norbert Scheuerer (Kassier), Monika Tauber-Spring (stv Vorsitzende), Manfred Hofmeister (Vorsitzender), Hans Gruber (Kassenprüfer), Josef Ecker (Schriftführer)

Informationsveranstaltung „Der intelligente Blumenkasten – insektenfreundliche Hauseingänge und Gartenecken schaffen“ am Reichenhaller Rathausplatz am Freitag, den 22. März 2019, ab 9 Uhr

Der Bad Reichenhaller Wochenmarkt läutet mit einer besonderen Aktion den Frühling ein. Bereits die überwiegende Mehrheit aller Marktstände steht den Bürgern und Gästen wieder mit seiner breiten Produktpalette und seinem bekannten und ausgewogenen Sortiment zur Verfügung.

Zum Start in den Frühling wurde nun durch eine Kooperation der Stadtgärtnerei, der Mittelschule Bad Reichenhall und dem Imkerverein Bad Reichenhall gemeinsam die Aktion „Der intelligente Blumenkasten“ ins Leben gerufen, die während des Wochenmarktes am Freitag, den 22. März 2019, am Reichenhaller Rathausplatz der Öffentlichkeit präsentiert wird. Die Eröffnung erfolgt um 9.00 Uhr durch 2. Bürgermeister Manfred Hofmeister.

Hintergrund ist der Gedanke, dass jeder Bürger selbst einen großen Teil gegen das Bienen- und Insektensterben beitragen kann, so beispielsweise durch den Einsatz von insektenfreundlichen Blumenkästen. Die Idee hierzu stammt von Stadtgartenmeister Martin Haberlander: „Es muss nicht immer ein großer Garten sein, der unseren Bienen einen Lebensraum und ausreichend Nahrung bieten kann. Auch ein kleiner Balkon oder Fenstersims kann durch einen entsprechend bepflanzten Blumenkasten zu einem bienenfreundlichen Lebensraum werden.“ Hier kommt es jedoch auf die Auswahl der richtigen Pflanzen an, denn viele Zierpflanzen wie Geranien sind zwar schön anzusehen, bieten aber keinen Nektar oder Pollen, von denen die Bienen sich ernähren können. Daher ist es wichtig, verschiedenste heimische Blumen zu pflanzen, um den Bienen so reichhaltige Nahrungsquellen anzubieten. Welche Pflanzen und Sorten sich am besten dafür eignen und worauf es bei der Bepflanzung besonders ankommt, das erfahren interessierte Bürgerinnen und Bürger in Vorträgen zu jeder vollen Stunde von 9 bis 12 Uhr. Dann bekommen sie auch die entsprechende Anleitung zum Nachbau der Kästen an die Hand. Denn zur Herstellung der Bienenkästen hat Haberlander die Mittelschule Bad Reichenhall mit ins Boot geholt. Rektor Christian Schneider zeigte sich sofort begeistert von der Idee und ließ seine Schüler einige Beispielkästen anfertigen, die dann von der Stadtgärtnerei mit unterschiedlichsten Pflanzen und Sorten gemeinsam mit den Schülern bepflanzt werden. 6 dieser fertigen Musterkästen werden nun mit Bepflanzungsvorschlägen inklusive der entsprechenden Anleitung zum Nachbauen von der Stadtgärtnerei und Schülern der Mittelschule vorgestellt. Die Bauanleitung steht auch auf den Internetseiten der Stadt Bad Reichenhall sowie der Mittelschule Zenostraße zur Verfügung.

Weitere Fachvorträge erfolgen durch Stefanie Staudinger und Markus Trier vom Imkereiverein Bad Reichenhall zu den Themen „Nahrung für Bienen, Zusammenspiel zwischen Blüten und Bienen sowie Mangelernährung der Insektenwelt“ sowie von Sabine Pinterits von der Biosphärenregion Berchtesgadener Land zum Thema „Bienenfreundliche Gartenecken aus regionalem Saatgut gestalten“.

Denn am Markttag am Rathausplatz mit dabei ist auch ein Aktionsstand der Biosphärenregion Berchtesgadener Land. Hier erfahren Bienenfreunde, wie sie im eigenen Garten mithelfen können, dem allgemeinen Insektensterben entgegenzuwirken. Ein Biodiversitätscheck des eigenen Gartens, bei dem jeder Teilnehmer eine mehrjährige, bienenfreundliche Blütenpflanze erhält, hilft dabei.  Da die bunte Blütenpracht nicht nur den Bienen gut schmeckt, sondern auch optisch einiges hermacht, werden ab diesem Jahr auch die schönsten und für Bienen, Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge wertvollsten Blumenkästen im Rahmen des Blumenschmuckwettbewerbs zusammen mit dem Vorsitzenden Wolfgang Giboni vom Obst- und Gartenbauverein im Herbst 2019 prämiert.

Bericht zum Besuch der Bürgerliste in der Fischzucht Karlstein und dem Schlachthaus Türk/Marzoll

Erzeugung und Vermarktung hochwertiger regionaler Lebensmittel
Vor dem Hintergrund der industrialisierten Landwirtschaft und häufig mit Chemikalien belasteten Produkten nahm die Bürgerliste Reichenhall dieses wichtige Thema zum Anlass, um sich vor Ort über entsprechend andere Modelle informieren.
Zunächst wurde die Fischzucht von Herrn Michael Dorrer in Karlstein besucht.
Der Betreiber der Anlage Herr Michael Dorrer nahm sich Zeit und informierte die Besuchergruppe bei einem Rundgang ausführlich über die zahlreichen Bereiche von der Fischerzeugung, Aufzucht und Vertrieb. Das für die Anlage genutzte Wasser aus den Langacker Quellen sei von ausgezeichneter Qualität und speise ungefiltert die Aufzuchtanlage und die zahlreichen Becken. In einer Hütte werden in Brutrinnen die Fischeier ca. 3 Monate aufgezogen, zu kleinen vorgestreckten Brutfischen – ca. 60 – 80 000 pro Saison. Diese Wasserqualität böte sich an, ggf. auch von Studenten zu Forschungszwecken untersucht zu werden.
Es würden keine Zusätze oder Medikamente dem biologisch zertifiziertem Futter beigegeben, im Gegensatz zu vielen herkömmlichen sog. Aquakulturen. In diesem Betrieb sei ein Fischmeister und ein Fischwirt beschäftigt und es wird auch ein Lehrling ausgebildet. Bei den Zuchtfischen handelt es sich vornehmlich um Elsässer Saibling, Bachforelle, Regenbogen Forelle, Seeforelle, Seesaibling, alles hervorragende Speisefische von hoher Qualität. Zahlreiche Seefischer beziehen Setzlinge aus dieser Anlage. Es gibt 10 Brut-und 10 Betonbecken sowie 10 Teiche mit Holzeinfassung. Der Vorteil des Holzes liege darin, dass es bei den Fischen zu keinem Abrieb der Schuppen führe. Der zeitliche Rhythmus für einen Speisefisch umfasse ca. 1 ¾ Jahre von der Erzeugung bis zur Nutzung. Eine interessante Frage- und Antwortrunde bei einer Verkostung der erzeugten Produkte rundeten den sehr anschaulichen und informativen Besuch ab.

Die Besuchergruppe in der Fischzucht Anlage in Karlstein
Die nächste Station war das regionale Schlachthaus in Türk/Marzoll. Es wurde 1990/91 mit viel Eigenleistung und auch mit Hilfe eines Darlehens der Stadt Bad Reichenhall errichtet. Es ist im Besitz des Vereins zur Förderung und Erhaltung bäuerlicher Strukturen im BGL e.V. Hans Gruber, Pächter und Betreiber dieser Einrichtung führte die Besucher durch die Anlage und erklärte den Betriebsablauf bei Schlachtungen. Im Durchschnitt würden pro Woche etwa 2 Rinder geschlachtet. Zum Vergleich der Schlachthof in Traunstein habe ca. 400-600 Schlachtungen pro Woche. Zulieferer seien Bauern aus dem lokalen Bereich Bad Reichenhall und umliegender Gemeinden. In Zusammenarbeit mit Herrn Michael Dorrer wurde die örtliche Marke „Saalachrind“ geschaffen, die in den Reichenhaller Edeka Märkten angeboten werde. Für die hohe Qualität (Nachweis Lebenslauf des Tieres, u.a. mind. 15 Monate im Stall vor Ort, Fütterung ohne Gentechnik) erhielten die Erzeuger 50 Cent über dem Marktpreis. Das Produkt „Saalachrind“ erfreue sich bester Nachfrage und sei deshalb auch nur begrenzt verfügbar. Das Fleisch wird nach der Schlachtung etwa 10 Tage zur Reifung in den beiden Kühlräumen belassen. Die Fahrzeiten für die Anlieferung der Tiere liegen nicht über 30 Minuten. Damit liege man weit unterhalb der erlaubten 4 Stunden.
Auch Schweine werden in überschaubarer Anzahl dort geschlachtet, jedoch kein Geflügel aufgrund der strengen Hygienevorschriften. Die Anlage unterliege den üblichen strengen Vorschriften und Auflagen bezüglich Infrastruktur und Betrieb.

Vorstand der Bürgergliste Reichenhall informiert sich über den Schlachthof in Türk/Marzoll
v.li. Josef Ecker (Schriftführer), Monika Tauber-Spring (stv Vorsitzende), Manfred Hofmeister (Vorsitzender und 2. Bürgermeister), Hans Gruber ( Pächter Schlachthaus)

Fazit der Besuche der Bürgerliste Reichenhall: Es wurde deutlich, dass in Bad Reichenhall Betriebe bestehen, die mit bemerkenswerten persönlichem Engagement Lebensmittel (Fisch, Fleisch) in hoher Qualität erzeugen und mit regionaler Wertschöpfungskette vermarkten, mit gerechten Preisen und umweltfreundlichen kurzen Transportwegen. Die Verbraucher sollten dies wie bisher mit entsprechender Nachfrage und Wertschätzung danken, dass wir diese Lebensmittelqualität vor Ort verfügbar haben.