Bericht zum Besuch der Bürgerliste in der Fischzucht Karlstein und dem Schlachthaus Türk/Marzoll

Erzeugung und Vermarktung hochwertiger regionaler Lebensmittel
Vor dem Hintergrund der industrialisierten Landwirtschaft und häufig mit Chemikalien belasteten Produkten nahm die Bürgerliste Reichenhall dieses wichtige Thema zum Anlass, um sich vor Ort über entsprechend andere Modelle informieren.
Zunächst wurde die Fischzucht von Herrn Michael Dorrer in Karlstein besucht.
Der Betreiber der Anlage Herr Michael Dorrer nahm sich Zeit und informierte die Besuchergruppe bei einem Rundgang ausführlich über die zahlreichen Bereiche von der Fischerzeugung, Aufzucht und Vertrieb. Das für die Anlage genutzte Wasser aus den Langacker Quellen sei von ausgezeichneter Qualität und speise ungefiltert die Aufzuchtanlage und die zahlreichen Becken. In einer Hütte werden in Brutrinnen die Fischeier ca. 3 Monate aufgezogen, zu kleinen vorgestreckten Brutfischen – ca. 60 – 80 000 pro Saison. Diese Wasserqualität böte sich an, ggf. auch von Studenten zu Forschungszwecken untersucht zu werden.
Es würden keine Zusätze oder Medikamente dem biologisch zertifiziertem Futter beigegeben, im Gegensatz zu vielen herkömmlichen sog. Aquakulturen. In diesem Betrieb sei ein Fischmeister und ein Fischwirt beschäftigt und es wird auch ein Lehrling ausgebildet. Bei den Zuchtfischen handelt es sich vornehmlich um Elsässer Saibling, Bachforelle, Regenbogen Forelle, Seeforelle, Seesaibling, alles hervorragende Speisefische von hoher Qualität. Zahlreiche Seefischer beziehen Setzlinge aus dieser Anlage. Es gibt 10 Brut-und 10 Betonbecken sowie 10 Teiche mit Holzeinfassung. Der Vorteil des Holzes liege darin, dass es bei den Fischen zu keinem Abrieb der Schuppen führe. Der zeitliche Rhythmus für einen Speisefisch umfasse ca. 1 ¾ Jahre von der Erzeugung bis zur Nutzung. Eine interessante Frage- und Antwortrunde bei einer Verkostung der erzeugten Produkte rundeten den sehr anschaulichen und informativen Besuch ab.

Die Besuchergruppe in der Fischzucht Anlage in Karlstein
Die nächste Station war das regionale Schlachthaus in Türk/Marzoll. Es wurde 1990/91 mit viel Eigenleistung und auch mit Hilfe eines Darlehens der Stadt Bad Reichenhall errichtet. Es ist im Besitz des Vereins zur Förderung und Erhaltung bäuerlicher Strukturen im BGL e.V. Hans Gruber, Pächter und Betreiber dieser Einrichtung führte die Besucher durch die Anlage und erklärte den Betriebsablauf bei Schlachtungen. Im Durchschnitt würden pro Woche etwa 2 Rinder geschlachtet. Zum Vergleich der Schlachthof in Traunstein habe ca. 400-600 Schlachtungen pro Woche. Zulieferer seien Bauern aus dem lokalen Bereich Bad Reichenhall und umliegender Gemeinden. In Zusammenarbeit mit Herrn Michael Dorrer wurde die örtliche Marke „Saalachrind“ geschaffen, die in den Reichenhaller Edeka Märkten angeboten werde. Für die hohe Qualität (Nachweis Lebenslauf des Tieres, u.a. mind. 15 Monate im Stall vor Ort, Fütterung ohne Gentechnik) erhielten die Erzeuger 50 Cent über dem Marktpreis. Das Produkt „Saalachrind“ erfreue sich bester Nachfrage und sei deshalb auch nur begrenzt verfügbar. Das Fleisch wird nach der Schlachtung etwa 10 Tage zur Reifung in den beiden Kühlräumen belassen. Die Fahrzeiten für die Anlieferung der Tiere liegen nicht über 30 Minuten. Damit liege man weit unterhalb der erlaubten 4 Stunden.
Auch Schweine werden in überschaubarer Anzahl dort geschlachtet, jedoch kein Geflügel aufgrund der strengen Hygienevorschriften. Die Anlage unterliege den üblichen strengen Vorschriften und Auflagen bezüglich Infrastruktur und Betrieb.

Vorstand der Bürgergliste Reichenhall informiert sich über den Schlachthof in Türk/Marzoll
v.li. Josef Ecker (Schriftführer), Monika Tauber-Spring (stv Vorsitzende), Manfred Hofmeister (Vorsitzender und 2. Bürgermeister), Hans Gruber ( Pächter Schlachthaus)

Fazit der Besuche der Bürgerliste Reichenhall: Es wurde deutlich, dass in Bad Reichenhall Betriebe bestehen, die mit bemerkenswerten persönlichem Engagement Lebensmittel (Fisch, Fleisch) in hoher Qualität erzeugen und mit regionaler Wertschöpfungskette vermarkten, mit gerechten Preisen und umweltfreundlichen kurzen Transportwegen. Die Verbraucher sollten dies wie bisher mit entsprechender Nachfrage und Wertschätzung danken, dass wir diese Lebensmittelqualität vor Ort verfügbar haben.


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